Tintenfisch-Schonzeiten – Der volle Erfolg lässt auf sich warten

25.02.2019

Auch der dritte Anlauf einer Oktopus-Schonzeit war kein voller Erfolg. Ein weiteres Mal war die kleine Opposition im südlichen Teil von Jambiani sehr engagiert und hat das Projekt der nördlichen Gemeinde wo und wann immer möglich torpediert.

Kurz nachdem das Schongebiet markiert war, wurden die Bojen der südlichen Grenze in einer Nacht- und Nebelaktion demontiert und demonstrativ bei unserem Projektleiter Okala abgegeben. Nach diversen Dorf-Meetings und nach einer erneuten Markierung ging es mit einem regelrechten Kleinkrieg weiter. Kaum lief das Patrouillen-Boot aus, wurden die Wilderer über Mobiltelefon informiert. Waren die Aufseher zu dritt und konnten für einmal ein paar Wilderer den Behörden übergeben, waren am nächsten Tag sieben Wilderer im Boot und die Aufseher angesichts der Übermacht machtlos. Ein paar Schlaumeier nutzten regelmässig die Schnorchel-Ausflüge mit Touristen, um vom reichen Angebot zu profitieren. Touristenboote waren im Schongebiet erlaubt.

In den letzten Tagen vor dem grossen Opening wurde dann rund um die Uhr im Schongebiet gewildert, was das Zeug hielt. Unterdessen hatte sich nämlich herumgesprochen, dass nicht nur viele, sondern zum Teil sehr grosse Tintenfische zu fangen waren. Die Wilderer haben regelrecht abgesahnt! Entsprechend gross war die Enttäuschung beim lokalen Organisationskomitee.

Der eigentliche Erfolg, dass es seit Jahren wieder mehr und bis zu 6-7 kg schwere Tintenfische gab, liess den Katzenjammer aber nur kurz ausfallen. Schon bald hiess es: Wir machen weiter! Wir werden die Bewachung verbessern! Wir müssen erneut mit dem Süden und der Opposition zusammensitzen!

Octopus Hunter under water

Octopus Hunter, © C.Gough/Blue Ventures

Wir von marinecultures.org und von der Partnerorganisation Blue Ventures sehen strukturelle und personelle Schwächen beim lokalen Projekt-Team. Das gehen wir an. Ab Juni werden diverse Workshop und Training-Sessions durchgeführt.

  • Verbesserung der Co-Management-Kapazitäten des marinecultures.org-Teams
  • Training der lokalen Dorf-Autoritäten und Meinungsführer in ihren Rollen bezüglich Führungsverhalten, Gruppen-Management, Good Governance sowie lokale Fischerei-Gesetzgebung.
  • Konflikt-Management innerhalb den lokalen Fischerei-Komitees sowie in den diversen Fischer-Gruppierungen
  • Training besserer Überwachungs-Techniken. Verbesserung der Strukturen und Abläufen bei den zuständigen Wachleuten sowie ihren Vorgesetzen
  • Und andere mehr.

Ziel ist nicht nur ein effektives Oktopus-Management und weitere Schonzeiten, sondern die Gemeinde zu befähigen, zukünftig auch andere Fischerei-Projekte selbständig erfolgreich durchführen zu können. Nur so werden langfristig die natürlichen marinen Ressourcen besser geschützt und intelligenter verwaltet.

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